Frau Brüllen möchte wissen: Was machst Du eigentlich den
ganzen Tag? Das frage ich mich manchmal auch...
6.34: Der Wecker klingelt. 20 min später stehe ich auf. Das
war es also mit früh im Labor sein. Ich gehe duschen, esse schnell ein
Marmeladenbrot und packe meinen Rucksack mit Essen voll. Frühstück (Müsli),
Brot für die Vesperpause, Mittagessen, Früchtequark für Nachmittags. Glucose
hält an solchen Tagen die Laune hoch.
7:58: Ich verlasse
das Haus und schwinge mich aufs Fahrrad.
8:10: Ich bin Im Labor. Hole meine Haustierchen aus dem
Inkubator, mache eine 1:10 Verdünnung und ein Blank und gehe messen. Mein
Medium stelle ich vorher ins Ultraschallbad, weil meine Kohlenstoffquelle über
Nacht ausgefallen ist.
8.15: Ich messe OD(600). Gehe zurück ins Labor, suche
sterile Kolben, hole mein Medium aus dem Ultraschallbad und rechne den Ansatz
aus.
8:30: Meine Haustierchen stehen im Inkubator, ich messe die
OD. Ich eröffne den Flüssig-Biomüll. Räume auf und spüle die Küvetten.
8.55 Uhr: Ich gehe Frühstücken. Der Chef läuft an ein paar
Mal an mir vorbei. Ich frühstücke weiter. Er kommt, gibt mir einen Auftrag für
die Bachelor Studentin. Ich esse fertig und rede dann. Wir werden uns einig.
9:20 Uhr. Ich gehe ins Büro uns suche die Bachelor
Studentin, bespreche kurz, wie wir was machen wollen und was sie von mir bekommt.
9:30 Uhr. Ich messe die OD und mache die Küvetten sauber.
9:37 Uhr: Ich telefoniere mit der Abfallentsorgung
(Reallive)
Bis 10 Uhr: Ich betreibe Recherche. Meine Kollegin fragt
mich, ob ich weiß, wo die Fernsteuerung des Beamers ist. Die Master Studentin
erzählt von der Chemikaliensuche, die seit unserem Umzug an 5 verschiedenen
Orten aufgeteilt sind. Ich packe meine Sachen und gehe ins Seminar.
11.13 Uhr: Ich bin zurück, arbeite kurz am Rechner.
11:30 Uhr: siehe 9:30 Uhr. Dann hole ich noch neue
Agarplatten aus dem Kühlraum und mache zwei 4-Strich Ausstriche.
Bis 12.15 Uhr: Mache ich einen Negativtest meiner
Löslichkeit. Ich teste alle einzelnen Komponenten, um herauszufinden, warum
meine Kohlenstoffquelle im Puffer ausfällt. Danach weiß ich, dass es der
Phosphatpuffer ist. Das ist natürlich doof, weil ohne Phosphat wachsen meine
Haustierchen nicht. Mehr Heizen kann ich auch nicht, weil die Haustierchen das
auch nicht mögen. Das Experiment läuft erstmal weiter, mal schauen ob noch was
wächst. Das geht auch so... Aus Vergleichbarkeitsgründen will ich die Konzentration nicht verdünnen,
die Frage ist, ob das überhaupt was bringen würde. Ich verabrede mich mit
meinem chinesischen Kollegen zum Mittagsessen um 12.35 Uhr. Die Master Studentin
(nicht meine) kommt vom Mittagessen zurück und sagt, dass sie heute Proben für
mich mit vorbereitet. Das ist ein Lichtblick, denn dann kann ich mich über
unsere neuen Experimente informieren. Ich mische mich kurz in die Diskussion
von der Masterstudentin und unserer Gast-Doktorandin ein. Es geht um die
Planung der nächsten zwei Wochen und den neuen Assay.
12.30 Uhr: siehe 9:30 Uhr. Es sieht so aus als ob wenigstens
ein Haustierchen wächst. Das andere eher sehr langsam, aber das ist auch eher
ein gemütlicher Typ.
12:41 Uhr: Ich gehe essen.
13:30 Uhr: siehe 9:30 Uhr.
14 Uhr: siehe 9:30 Uhr. Unser Gefrierschrank geht nicht mehr
zu und ist völlig vereist. Wir räumen ihn schnell aus und stellen unsere Proben
da unter, wo gerade noch Platz ist. Ich drucke jede Menge Paper aus und sollte
sie lesen.
Kurz vor 14:30 Uhr kommt eine alte Kollegin vorbei und wir
befragen sie zu unserem neuen Assay. Um 14:30 Uhr messe ich die OD meiner Haustierchen.
Das Eine wächst nicht und das andere hat sich in einer halben Stunde
verdreifacht. Nun gut. Der Praktikumsleiter aus der Bio kommt vorbei und bringt
Protokolle zur Zweitkorrektur. Zum Glück heute nicht für mich.
15:00 Uhr: siehe 9:30 Uhr. Zur Überbrückung lese ich Paper.
15:30 Uhr: siehe 9:30 Uhr. Meine Kollegin hat Kaffee
gekocht. Ich esse meinen Früchtequark. Sie erzählen vom Mäuseseminar. Unsere
Gast-Doktorandin erzählt von ihrem Studium und ihrer Abschlussarbeit mit
Mäuseherzen und Medikamenten. Unser italienischer Kollege neben ihr schaut
nicht begeistert, er bekommt immer mehr Falten. Er sagt meinen heutigen Lieblingssatz: „I don’t have any
ethical problems about this. I am just a little bit sensitive.” Wir lachen. Die Gast-Doktorandin und ich unterhalten uns noch über den neuen Assay und wie wir ihn weniger dreckig gestalten könnten. Wir überlegen, ob wir irgendwie auf Chemilumineszenz umstellen können.
16:00 Uhr: siehe 9:30 Uhr. Ich pule ein Stück Eis aus dem Gefrierschrank.
Das nicht wachsende Haustierchen wächst endlich an.
16:48 Uhr: Ich stelle fest, dass der Plan schnell zur Post
zu fahren, zu Hause etwas zu Essen und einen Film zu holen und den Abend im Labor zu verbringen, um weiter halbstündig zu messen, daran scheitert,
dass ich zu Hause zwar genügend Belag habe, aber kein Brot.
17:00 Uhr. Ich diskutiere mit meinem Kollegen, mögliche
Lösungen (im wahrsten Sinne des Wortes). Meine Ergebnisse sind so nicht verwertbar. Immerhin weiß ich jetzt, dass das eine Haustierchen überhaupt 5 Stunden braucht um anzuwachsen. Dann wächst es schnell. Ich beschließe Feierabend zu
machen. Vorher mache ich noch kurz einen Test mit pH-Papier, so echt wie im 1.
Semester. Ich hole meine Haustierchen aus dem Inkubator und lasse sie über
Nacht an meinem Arbeitsplatz weiter wachsen.
17:30 Uhr: Radle ich nach Hause, stürme in mein Zimmer und
suche den Briefumschlag, den ich morgens rausgesucht habe. Dann geht es zum
Bäcker, ich kaufe zwei Brezeln und eine Seele, sowie zwei Stücke Zwetschgendatschi.
Dann spurte ich zur Post und schicke den Brief an die Müllentsorgungsbehörde
los. Dann fahre ich noch zum Supermarkt, Sprudel und zwei Kilo Nudeln kaufen
und Saft. Ich bekomme am Wochenende Besuch.
Um 18:30 Uhr bin ich zu Hause und esse Brezel und trinke
Saft. Unterzucker, Murphy‘s law an solchen Tagen. Ich lege mich aufs Sofa und
schaue meine Lieblingsserie und mache mir Gedanken über die Strukturierung des
morgigen Tages. Wahrscheinlich fange ich um 7 an. Dann muss das Frühstück wieder mit. Ich beschließe auch einfach morgen so viel NaOH auf mein Medium zu geben bis der Niederschlag weg ist. Mal schauen, ob die Haustierchen das überleben.
Kurz vor 20 Uhr fange ich an aufzuräumen und die Ablage zu machen. Ich telefoniere kurz mit dem Freund. Um halb 10 habe ich wieder Hunger und esse den Kuchen. 10 Uhr geht's ins Bett. Denn 2te eiserne Regel ist, mindestesn 8 Stunden Schlaf vor langen Tagen, sonst geht alles daneben.
Ich liege quasi im Bett und schlafe fast schon, als mir auffällt, dass ich für morgen noch kein Mittagsessen vorbereitet habe. Also stehe ich um 22: 37 Uhr nochmal auf und hole etwas aus der Gefriertruhe. Dann schlafe ich wirklich.
Kurz vor 20 Uhr fange ich an aufzuräumen und die Ablage zu machen. Ich telefoniere kurz mit dem Freund. Um halb 10 habe ich wieder Hunger und esse den Kuchen. 10 Uhr geht's ins Bett. Denn 2te eiserne Regel ist, mindestesn 8 Stunden Schlaf vor langen Tagen, sonst geht alles daneben.
Ich liege quasi im Bett und schlafe fast schon, als mir auffällt, dass ich für morgen noch kein Mittagsessen vorbereitet habe. Also stehe ich um 22: 37 Uhr nochmal auf und hole etwas aus der Gefriertruhe. Dann schlafe ich wirklich.
Ich verstehe zwar nur "Tierchen" - aber Du scheinst stark beschäftigt zu sein :) Gutes Gelingen morgen...
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Küstenmami
Danke!
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