Donnerstag, 19. Februar 2015

So fern und doch so nah

Manche (viele) von meinen Lieblingsmenschen wohnen weit weg – sehr weit weg. Ich will nicht sagen, dass ich hier keine Lieblingsmenschen habe, aber es gibt eine kleine Gruppe von Menschen, mit denen ich ein Jahr zusammen gelebt habe. Auch wenn wir über mehrere Stockwerke verteilt waren, verbindet uns dieses eine Jahr. Es war mein erstes Studienjahr, inzwischen bin ich im Letzten angekommen und wohne dort schon 6 Jahr nicht mehr. Zu manchen habe ich mehr Kontakt, zu anderen weniger, zu vielen keinen Kontakt mehr. Einige treffe ich regelmäßig, da ich so gerne ans Meer fahre.

Meine Ortskenntnisse sind – nach all den Jahren – verblüffend gut, trotzdem sehe ich die Veränderungen in der Stadt deutlich. Auch meine Mitbewohner haben sich verändert, es wohnt nur noch ein Teil dort. Durch die weite Distanz bekommen wir von unserem Alltag nicht mehr alles mit, sind aber trotzdem gut über die großen Lebensereignisse informiert; die neuen Mittel der Kommunikation machen es möglich.
Außerdem schreiben wir uns in vielfältiger Form und schicken uns kleine Sachen, die uns ans uns erinnern. Auch wenn wir manchmal nicht wissen warum… Aber manchmal sieht man Dinge, bei denen man an den anderen denkt, obwohl man eigentlich gar nicht so genau weiß warum. Wichtige Entscheidungen werden am Telefon diskutiert und besprochen. Man kann immer um Rat fragen.

Die Zeit, die ich dort verbringe, genieße ich sehr. Auch wenn wir nicht die ganze Zeit zusammen verbringen. Wir unternehmen kleine „Ausflüge“, nichts Besonderes. Aber gut um die Akkus aufzufüllen. Es sind die kleinen Momente, die das Ganze so großartig machen. Wie zum Beispiel nachts an der Förde zu sitzen und Gin Tonic zu trinken und zu reden.
Und in solchen Momenten, wenn ich dort bin, ist es wie wenn ich nie weggegangen wäre. Man kennt sich und weiß um die Vorlieben und Macken des Gegenübers. Und wenn wir dann gemeinsam weggehen oder an den Strand fahren und uns unterhalten, fühlt es sich so an, wie wenn wir immer noch zusammen wohnen würden.


Und so sind wir so fern voneinander und uns doch so nah.

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